6/6/2024

Miguel Córdoba, CEO von Greenfield Technologies: Satellitendaten und Bodenproben für die Entwicklung von Prognosemodellen 

Valentina Dalla Villa
Spezialist für Kommunikation und Veranstaltungen

Miguel, erzähle uns doch ein wenig über dich. 

Ich bin Wirtschaftswissenschaftler und habe in vielen Bereichen gearbeitet. Ich komme aus einer Bauernfamilie und habe daher schon immer mit der Landwirtschaft zu tun gehabt. Ich war auch in der öffentlichen Verwaltung tätig, was mir einen anderen Blickwinkel auf den Einfluss des öffentlichen Sektors auf die Wirtschaft ermöglicht hat. Im Jahr 2018 bin ich dann in Vollzeit bei Greenfield Technologies eingestiegen. Das Unternehmen wurde 2014 von meinem Bruder und einem anderen Landwirt gegründet und ich fand es von Anfang an ziemlich spannend. Damals bestand das Team nur aus gerade mal zwei Personen.    

Was waren die wichtigsten Meilensteine in der Entwicklung von Greenfield Technologies?   

Greenfield Technologies ist aus einem Bedürfnis heraus entstanden, einem echten Bedürfnis von echten Landwirten. Als die Gründer dieses Bedürfnis erkannten, war das meiner Meinung nach der erste wichtige Schritt. Sie waren sich sicher, dass die Technologie eine Hilfe für die Landwirte sein könnte, und begannen mit der Suche nach Unternehmen, die Dienstleistungen und technologische Hilfsmittel für die Landwirtschaft anbieten würden, aber sie fanden leider keine. Der zweite wichtige Schritt war die Einstellung der ersten beiden Mitarbeiter, zwei Forscher, die die Dienstleistungen entwickeln sollten. Die Entscheidung, auf den Markt zu gehen, war 2018 ein weiterer Meilenstein. 

Eure Kunden sind Landwirte und Lebensmittelunternehmen. Stimmt das?       

Ja, genau. Da Spanien der weltweit größte Produzent von speziellen Kulturen ist, haben wir uns zunächst an Landwirte gewandt, insbesondere an solche, die z. B. Mandeln, Oliven, Tomaten, Obstbäume und Luzerne anbauen. Wir erkannten jedoch bald, dass die Landwirte, die wir kontaktierten, ihre Produkte an die Lebensmittelindustrie lieferten und dass alle Informationen, die wir über das Geschehen auf den Höfen hatten, auch für die Industrie sehr nützlich sein konnten, um die Lieferkette zu organisieren. Wir begannen also, von den Landwirten zur Industrie zu gehen, und ich denke, das war ein weiterer Meilenstein.  

Wie kam es dazu?   

Als wir mit der Zusammenarbeit mit vielen Unternehmen aus der Lebensmittelbranche starteten, halfen sie uns bei der Ausweitung unserer Aktivitäten über die Iberische Halbinsel hinaus, und wir kooperierten dann zum Beispiel in Ägypten, Kalifornien und Chile, und wir wuchsen immer weiter. Wir erkannten, dass unser Potenzial enorm war, denn die Landwirte in Kalifornien und Marokko hatten die gleichen Probleme wie die in Spanien und Portugal. 

Und wie bist du auf xFarm Technologies aufmerksam geworden? 

Wir waren schon immer sehr offen für Kooperationen, die uns helfen können, unser Geschäft auszubauen. Wir wussten, dass wir nur durch die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen wachsen können, also haben wir den Kontakt zu xFarm Technologies gesucht und festgestellt, dass wir viele Gemeinsamkeiten haben. Zum Beispiel unsere Vision der Branche und der Zukunft, aber auch die Art und Weise, wie wir unsere Arbeit intern organisieren. Unsere Zusammenarbeit hat sich ganz natürlich ergeben.    

Welches sind die wichtigsten Dienstleistungen, die du Landwirten und Lebensmittelketten anbietest?     

An erster Stelle steht unser Bodencharakterisierungsdienst BIOMap2Soil. Das ist eine wirklich einzigartige Dienstleistung, die sehr schwer anzubieten ist, mit der wir aber viel Erfahrung und einen großen Marktanteil gewonnen haben. Bodencharakterisierung bedeutet zu wissen, was der Boden eines landwirtschaftlichen Betriebs in Bezug auf Beschaffenheit, Wasserhaltefähigkeit, Nährstoffe und Krankheitserreger enthält. Der Landwirt versucht zunächst, seinen Boden kennen zu lernen, indem er in der Regel einige Proben entnimmt und an ein Labor schickt. Doch die Ergebnisse geben nur Auskunft über den Teil des Bodens, aus dem die Proben entnommen wurden. Ist ein Betrieb 30 Hektar nun groß, was ist dann mit der restlichen Fläche, die nicht beprobt wird? Wie repräsentativ sind die Proben? Nun, unser Bodencharakterisierungsdienst liefert Informationen über die Bodeneigenschaften des gesamten Betriebs. So kann der Landwirt zum Beispiel den Stickstoffgehalt auf jedem Quadratmeter ermitteln und nicht nur dort, wo er Proben nimmt. Mit unserer Bodencharakterisierung können wir nicht nur physikalische oder chemische Parameter wie Beschaffenheit und Nährstoffe untersuchen, sondern auch die biologischen Eigenschaften des Bodens. Das ist sehr wichtig, weil die biologische Aktivität im Boden die Kulturen beeinflusst.    

Auf welche anderen Dienstleistungen bist du besonders stolz?    

Auf die so genannte Kulturüberwachung, mit der wir wissen, was in einer Pflanze, einer Kultur so vor sich geht. Mit diesem Dienstleistungspaket können wir Empfehlungen aussprechen, z. B. zur Bewässerung, oder Warnhinweise geben, damit die Landwirte wissen, wann sie ein Problem haben oder bald haben werden. Für jeden Teil eines Landwirtschaftsbetriebs stellen wir fest, ob das Verhalten der Pflanzen bzw. Kulturen einer Reihe von vordefinierten Standards entspricht. Das bedeutet, dass wir Abweichungen oder Anomalien feststellen und den Landwirt warnen können, damit er entsprechend reagieren kann, z. B. mit einer bestimmten Behandlung oder Düngung, einer anderen Bewirtschaftung einer Fläche oder Ähnlichem. Bei der Überwachung der Kulturen werden auch Modelle zur Prognose der Erträge in Bezug auf Menge und Qualität entwickelt.   

Kannst du uns ein Beispiel nennen?  

Ja klar. Nehmen wir den Olivenbaum. Wir verwenden ein Prognosemodell, das wir in den letzten Jahren entwickelt haben, um den Ertrag in Tonnen pro Hektar für jeden Teil des Landwirtschaftsbetriebs vorherzusagen. Das bedeutet, dass ein bestimmtes Ergebnis mit der spezifischen Bewirtschaftung eines bestimmten Betriebsteils in Verbindung gebracht werden kann. Dieses Prognosemodell ermöglicht es auch, die Qualität und den Reifegrad der Produktion in jedem Teil des Betriebs zu kennen. Bei den Olivenbäumen zum Beispiel ermöglicht es den Landwirten, zum richtigen Zeitpunkt zu ernten, wenn der Ölgehalt am höchsten ist und bevor das Öl seine organoleptischen Eigenschaften verliert.    

Wie bzw. mit was wird diese Dienstleistung angeboten?    

Wir nutzen Satelliteninformationen und Bodenproben; wir sagen den Landwirten, wo sie die Proben nehmen sollen, wobei wir versuchen, die Menge und damit die Kosten so gering wie möglich zu halten und sicherzustellen, dass sie so repräsentativ wie möglich sind. Schließlich ist unser Know-how bei der Erstellung von Prognosemodellen auf der Grundlage von Satellitenbildern und -proben zweifellos das wichtigste Element. 

Durch die Integration von Greenfield Technologies mit xFarm Technologies und SpaceSense ist ein neuer Geschäftsbereich entstanden. Was sind die wichtigsten Herausforderungen und Ziele?  

Das Hauptziel ist es, unseren Anwendern eine integrierte Lösung zur Verfügung zu stellen. Damit haben sie alle Informationen, die sie für ihre Arbeit benötigen, in einem einzigen Tool. Die Herausforderung besteht darin, ihnen zu zeigen, dass wir das, was wir bisher einzeln gemacht haben, verbessern können und dass sie davon in Bezug auf Benutzerfreundlichkeit und Funktionalität profitieren werden.

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Bodencharakterisierung und regenerativer Landwirtschaft? 

Alles in der Landwirtschaft hat seinen Anfang und sein Ende in den Böden. Deshalb sind wir verpflichtet, sie nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch nachhaltig zu bewirtschaften. Es ist wichtig, die Böden so zu bewirtschaften, dass sie langfristig produktiver werden. Mit Hilfe der Bodencharakterisierung können wir beurteilen, wie sich die von den Landwirten angewandten Verfahren auf die Böden auswirken.  

Welche Nutzpflanzen werden am meisten angebaut?           

Mandeln, Oliven, Luzerne, Steinobst, Avocados und Tomaten. Derzeit betreuen wir mehr als 11.000 Hektar Tomatenanbaufläche, das ist mehr als die Hälfte der Tomatenanbaufläche in Spanien und Portugal.    

Auf welches Projekt seid ihr besonders stolz?   

Wir sind sehr stolz darauf, ein wichtiger Akteur in der Tomatenindustrie zu sein. Wir arbeiten mit großen Erzeugern zusammen, nicht nur auf der Iberischen Halbinsel, sondern weltweit. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir jetzt in Marokko, Ägypten, Chile und Kalifornien tätig sind, und wir sind stolz darauf, unsere Dienstleistungen in Kalifornien anbieten zu können, dem Zentrum der landwirtschaftlichen Technologie. Die Zusammenarbeit mit xFarm Technologies wird uns helfen, unsere Präsenz dort zu verstärken.    

Wo meinst du, steht xFarm Technologies in fünf Jahren?
 

Ich sehe eine vielversprechende Zukunft für das Unternehmen, das heute der führende Akteur in unserem Sektor in Europa ist. Ich bin mir sicher, dass wir, wenn wir auf einem so schwierigen Markt wie dem europäischen der führende Anbieter sind, auch weltweit zu den Besten gehören werden.  

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