21/3/2025

Weltwassertag

Concha Chamero
Spezialist für Nachhaltigkeit

Der Weltwassertag, der jedes Jahr am 22. März stattfindet, ist eine Initiative der Vereinten Nationen, die 1993 ins Leben gerufen wurde, um die Öffentlichkeit für die grundlegende Bedeutung von Süßwasser zu sensibilisieren und einen nachhaltigen Umgang damit zu fördern. Jedes Jahr wird ein bestimmtes Thema ausgewählt, um die dringendsten Herausforderungen im Zusammenhang mit Wasser zu thematisieren.  

Der Weltwassertag 2025 steht unter dem Motto „Erhaltung der Gletscher“. Damit soll die zentrale Rolle der Gletscher für die weltweite Wasserversorgung, insbesondere für die Landwirtschaft, und die dringende Notwendigkeit, sie vor den immer stärkeren Auswirkungen des Klimawandels zu schützen, herausgestellt werden.

Bereits seit seiner ersten Ausgabe dient der Weltwassertag als Plattform, um auf die nachhaltige Nutzung von Süßwasserressourcen aufmerksam zu machen. Ziel ist dabei, zu Maßnahmen anzuregen, die sich mit den vielfältigen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Knappheit, Qualität und Zugänglichkeit von Wasserressourcen befassen. Im Laufe der Jahre wurden ihm verschiedene Themen zugewiesen, von „Wasser und Klimawandel“ bis „Niemanden zurücklassen“, die jeweils unterschiedliche Aspekte der globalen Wasserkrise beleuchteten.  

Mit der „Erhaltung der Gletscher“ wurde für 2025 ein Thema gewählt, das für die Landwirtschaft von besonderer Bedeutung ist, da das Wasser aus den Gletschern für die Bewässerung in vielen der produktivsten landwirtschaftlichen Regionen der Welt von entscheidender Bedeutung ist. Der sich beschleunigende Abschmelzprozess der Gletscher führt zu einer zunehmenden Unsicherheit hinsichtlich der Verfügbarkeit von Wasser für die Landwirte, was sich direkt auf die Nahrungsmittelproduktion, die ländlichen Volkswirtschaften und die globale Ernährungssicherheit auswirkt.

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Bild 1: Das Logo des Weltwassertags 2025(https://www.unwater.org/our-work/world-water-day)

Was ist der Grund dafür, dass das diesjährige Thema „Erhaltung der Gletscher“ ist?  

Man nennt Gletscher häufig auch die „Wassertürme“ der Welt, da sie etwa 70 Prozent des Süßwassers der Erde enthalten. Ihnen kommt eine entscheidende Rolle bei der Versorgung von Flüssen und Seen zu, da sie Ökosysteme, die Landwirtschaft und den menschlichen Bedarf unterstützen. Jüngste Studien zeigen jedoch einen beunruhigenden Trend: Die Gletscher schmelzen so schnell wie nie zuvor. Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass die Gletscher weltweit seit dem Jahr 2000 mehr als 7 Trillionen Tonnen Eis verloren und damit zum Anstieg des Meeresspiegels um fast 2 Zentimeter beigetragen haben.

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Bild 2: Ein schmelzender Gletscher. Foto von Bryan Rodriguez (Unplash)

Vor allem für die Landwirtschaft ist der Rückgang der Gletscherwasserreserven besonders besorgniserregend. Für die Bewässerung sind viele der fruchtbarsten Regionen der Erde, darunter die Ganges-Tiefbene in Südasien, der Westen der Vereinigten Staaten und Teile Südamerikas, auf das Schmelzwasser der Gletscher angewiesen. Wasserknappheit führt zu Ernteausfällen, Bodenverschlechterung und einer verstärkten Nutzung von Grundwasser, was wiederum die Wasserreserven weiter reduziert. Seit dem Jahr 2000 hat sich beispielsweise das Volumen der Gletscher in den europäischen Alpen um 40 Prozent verringert, wodurch die Verfügbarkeit von Wasser für die ländlichen Gemeinden Mitteleuropas zunehmend schwieriger wird. In ähnlicher Weise bedroht der Rückgang der Gletscher in den Anden das Überleben von Tausenden von Kleinbauern, für die die regelmäßige Wasserversorgung von entscheidender Bedeutung ist.

Die Vereinten Nationen haben den dringenden Handlungsbedarf wohl erkannt und das Jahr 2025 zum Internationalen Jahr der Gletschererhaltung erklärt. Damit sollen weltweit Anstrengungen zum Schutz dieser lebenswichtigen Gletscherformationen mobilisiert werden. Dies soll durch eine umfassendere Überwachung, die Entwicklung von Frühwarnsystemen für gletscherbedingte Gefahren und die Förderung einer nachhaltigen Verwaltung der Wasserressourcen in den davon abhängigen Regionen geschehen.

Welchen Beitrag kann hier die Landwirtschaft leisten?

Um die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem raschen Abschmelzen der Gletscher zu bewältigen, ist ein differenzierter und kooperativer Ansatz erforderlich, insbesondere im Agrarsektor, der zu den größten Süßwasserverbrauchern gehört.

  1. Optimierung des Wasserverbrauchs in der Landwirtschaft – Durch den Einsatz effizienter Bewässerungssysteme wie Tropfbewässerung, Bodenfeuchtesensoren und Präzisionslandwirtschaftstechnologien können Landwirte Wasserverschwendung minimieren. Zudem können sie Entscheidungsunterstützungssysteme (DSS) und Prognosemodelle nutzen, um den richtigen Zeitpunkt für die Bewässerung zu ermitteln, Überbewässerung zu vermeiden und gleichzeitig optimale Erträge zu erzielen.
  1. Reduzierung der Treibhausgasemissionen – Der Agrarsektor seinerseits trägt durch Emissionen der Nutztiere, Düngemitteleinsatz und Landnutzungsänderungen erheblich zum Klimawandel bei. Die Einführung regenerativer landwirtschaftlicher Anbaumethoden, die Verringerung der Abhängigkeit von synthetischen Düngemitteln und die Umstellung auf nachhaltigere Energiequellen können dazu beitragen, den Klimawandel abzuschwächen und den Rückgang der Gletscher zu verlangsamen.
  1. Investitionen in alternative Wasserquellen – Das Sammeln von Regenwasser, Programme zur Grundwasseranreicherung und die Wiederverwendung von Abwasser können dazu eingesetzt werden, den Wasserbedarf zu decken und die Abhängigkeit vom Schmelzwasser der Gletscher zu verringern.
  1. Entwicklung von Frühwarnsystemen und Notfallplänen – Das Abschmelzen der Gletscher erhöht die Gefahr von Überschwemmungen durch überlaufende Gletscherseen, die landwirtschaftliche Nutzflächen und Infrastruktur zerstören können. Mit Hilfe von Frühwarnsystemen und hochwassersicheren landwirtschaftlichen Methoden können ländliche Gemeinden vor diesen klimabedingten Katastrophen geschützt werden.
  1. Förderung internationaler Zusammenarbeit und nachhaltiger Politik – Regierungen müssen zusammenarbeiten, um Vereinbarungen über die gemeinsame Nutzung von Wasserressourcen zu treffen, in eine klimataugliche landwirtschaftliche Infrastruktur zu investieren und Landwirte finanziell zu unterstützen, die aufgrund des Abschmelzens der Gletscher mit Wasserknappheit konfrontiert sind.

  1. Schulung der Landwirte und Sensibilisierung der Öffentlichkeit – Aus- und Weiterbildungsangebote sowie die Bereitstellung digitaler Instrumente für Landwirte, insbesondere in gefährdeten Gebieten, können dazu beitragen, dass sie Methoden zur effizienten Wassernutzung und Strategien zur Anpassung an den Klimawandel anwenden.

Gemeinsam für eine bessere Zukunft  

Das Thema des Weltwassertages 2025 ist ein Aufruf zum Handeln für den Agrarsektor und die Weltgemeinschaft. Wenn nicht schnell gehandelt wird, wird der anhaltende Abschmelzprozess der Gletscher gravierende Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Wasser für die Landwirtschaft haben und die weltweite Ernährungssicherheit aufs Spiel setzen. Durch den Einsatz wassereffizienter Technologien, klimaintelligenter landwirtschaftlicher Anbaumethoden und digitaler Lösungen für die Landwirtschaft können Landwirte eine entscheidende Rolle übernehmen, um die Wasserressourcen für künftige Generationen zu sichern.

Die Herausforderungen, die durch das Abschmelzen der Gletscher entstehen, sind enorm, aber mit gemeinsamen Maßnahmen von Politikern, Landwirten, Unternehmen und Technologieunternehmen ist eine nachhaltigere und widerstandsfähigere Zukunft für die Landwirtschaft durchaus möglich. Die Lösungen liegen auf der Hand, wir müssen nur jetzt handeln.

Literaturverzeichnis

  • International Year of Glaciers' Preservation. (2025). 2025 International Year of Glaciers' Preservation. Retrieved from https://www.un-glaciers.org/en
  • A review of effects of climate change on Agriculture in Africa. (2021).  

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