23/7/2025

Glossar zur Nachhaltigkeit - Teil 2

Maura Avallone
Spezialist für Nachhaltigkeit

Wieder einmal widmen wir uns dem Thema Nachhaltigkeit mit einer weiteren Folge unseres Formats "Glossar zur Nachhaltigkeit". Nachdem wir uns mit den allgemeinen Grundbegriffen zur Nachhaltigkeit beschäftigt haben, werden wir uns heute näher mit der Terminologie im Zusammenhang mit nachhaltigen Landwirtschaft befassen: Lassen Sie uns gemeinsam mehr darüber erfahren.

Nachhaltige Landwirtschaft

Ökologische Landwirtschaft 

Landwirtschaftliche Anbaumethode, bei der ausschließlich natürliche Stoffe und Verfahren zur Herstellung von Lebensmitteln verwendet werden. In der ökologischen bzw. biologischen Landwirtschaft sind daher alle synthetischen Düngemittel und Pestizide verboten.  

Regenerative Landwirtschaft

Ein ganzheitlicher Ansatz für das Agrarsystem, dessen Ziel nicht nur die Produktion von Lebensmitteln ist, sondern auch positive Effekte auf die Umwelt, indem die Bodengesundheit regeneriert, die landwirtschaftliche Biodiversität erhalten und verbessert, die Wasserrückhaltefähigkeit erhöht und die Kohlenstoffbindung sowie die Bodenfruchtbarkeit gefördert werden.  

Agrobiodiversität

Biologische Vielfalt innerhalb landwirtschaftlicher Systeme, die die Vielfalt an Pflanzen, Tieren, Mikroben und anderen Lebensformen umfasst, die zur Nahrungsmittelproduktion und zur Widerstandsfähigkeit der Ökosysteme beitragen. 

Agrarökologie

Integrierter Ansatz für das Agrarsystem, der ökologische Prinzipien auf Anbauprozesse anwendet, um die Nahrungsmittelproduktion nachhaltiger, widerstandsfähiger und sozial gerechter zu gestalten. 

Biodiversität

Der Begriff Biodiversität bezeichnet die Vielfalt aller Lebensformen auf der Erde, darunter nicht nur die verschiedenen Tier- und Pflanzenarten, sondern auch die genetischen Unterschiede innerhalb der Arten und die Ökosysteme, denen sie angehören. Sie ist unverzichtbar für die Aufrechterhaltung des ökologischen Gleichgewichts und erbringt für den Menschen überlebenswichtige Leistungen wie Bestäubung, Luft- und Wasserreinigung.

Nährstoffkreislauf

Der Kreislauf und Austausch von essenziellen Nährstoffen (z. B. Stickstoff, Phosphor, Kalium) zwischen Pflanzen, Boden und lebenden Organismen, der für die Bodenfruchtbarkeit und die landwirtschaftliche Produktivität unerlässlich ist. 

DSS - Entscheidungsunterstützungssysteme 

DSS sind Instrumente, die Landwirte nutzen können, um fundiertere Entscheidungen zum Betriebsmanagement zu treffen. DSS integrieren landwirtschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Daten, um nützliche Analysen und Empfehlungen zu liefern. Beispiele hierfür sind Bewässerungs-DSS, mit denen die Bewässerung entsprechend den tatsächlichen Bedingungen auf dem Feld geplant werden kann, oder Pflanzenschutz-DSS, die mit Hilfe von Prognosemodellen das Auftreten eines Krankheitserregers vorhersagen und so vorbeugende Maßnahmen ermöglichen.  

Bodenerosion 

Verschlechterung der Bodenqualität durch natürliche Phänomene oder menschliche Aktivitäten wie Entwaldung oder intensive landwirtschaftliche Praktiken wie tiefes Pflügen und Bodenumwälzung, wodurch die Fähigkeit des Bodens, Pflanzen zu ernähren, verringert wird. 

Monokultur

Landwirtschaftliche Methode, bei der eine einzige Pflanzenart in großem Umfang und über längere Zeiträume angebaut wird. Obwohl Monokulturen kurzfristig die Produktivität steigern können, führen sie zu einer Verarmung der Böden, einer erhöhten Anfälligkeit für Schädlinge und einer Verringerung der Biodiversität, was sich negativ auf die Ökosysteme auswirkt. 

No till (Direktsaat) 

Technik der konservierenden Landwirtschaft, bei der die Aussaat ohne Bodenbearbeitung erfolgt, wodurch der Feuchtigkeitsverlust reduziert, die Bodenstruktur verbessert und die Erosion begrenzt wird. 

GAP (Gemeinsame Agrarpolitik)

Agrarpolitik der Europäischen Union, die Landwirte unterstützt und nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken fördert, um die Ernährungssicherheit und den Umweltschutz zu gewährleisten. 

Permakultur

Permakultur ist ein Konzept für Landwirtschaft, das darauf basiert, Ökosysteme und Kreisläufe in der Natur zu beobachten und nachzuahmen Durch Permakultur werden landwirtschaftliche Methoden gefördert, die den Boden regenerieren, die Biodiversität erhalten und die Abhängigkeit von externen Zugaben wie beispielsweise chemischen Düngemitteln und Pestiziden verringern. 

Resilienz (in der Landwirtschaft) 

Fähigkeit von (landwirtschaftlichen) Systemen, sich an extreme und unvorhersehbare vom Menschen verursachte und natürliche Ereignisse wie Klimawandel, Dürren oder Wirtschaftskrisen anzupassen und sich davon zu erholen, wobei die Nahrungsmittelproduktion gewährleistet bleibt. 

Wiederaufforstung 

Neuanpflanzung von Bäumen in abgeholzten oder degradierten Gebieten. Durch Wiederaufforstung werden Ökosysteme wiederhergestellt, die Biodiversität erhöht und zur CO₂-Bindung beigetragen, wodurch sie eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielt. 

Kohlenstoffbindung 

Eine Reihe landwirtschaftlicher Methoden, mit denen Kohlenstoff im Boden und in der Biomasse von Pflanzen gebunden wird, um so den Klimawandel durch eine Verringerung der CO₂-Konzentration in der Atmosphäre abzuschwächen. 

Agrarforstwirtschaft 

Landwirtschaftliche Technik, die den Anbau von Bäumen und Sträuchern mit Ackerbau oder Viehzucht kombiniert, um die Produktivität, Nachhaltigkeit und Biodiversität zu verbessern. 

Gründüngung

Landwirtschaftliche Technik, bei der Pflanzen angebaut und anschließend in den Boden eingearbeitet werden, um dessen Fruchtbarkeit und Struktur zu verbessern, die Bodenerosion zu verringern und den Gehalt an organischer Substanz zu erhöhen. 

Nachhaltigkeitsindikatoren

Versauerung (des Bodens)

Allmähliche Abnahme des pH-Werts des Bodens. Erreicht der pH-Wert zu niedrige Werte, verringert sich auch die Fruchtbarkeit des Bodens, der für die Vegetation (Spontan- und Kulturpflanzen) und die Fauna (Mikro- und Makroorganismen) immer unwirtlicher wird. Der Prozess der Versauerung ist in der Natur zwar normal, wird jedoch durch die moderne Landwirtschaft mit ihrem übermäßigen Einsatz von Stickstoffdüngern beschleunigt und verstärkt.    

Eutrophierung

Ein ökologischer Prozess, bei dem ein Gewässer wie ein See, ein Fluss oder ein Küstengebiet eine übermäßige Anreicherung mit Nährstoffen, vor allem Stickstoff und Phosphor, erfährt. Der Anstieg der Nährstoffe, der häufig auf die Einleitung von Düngemitteln, Abwässern oder anderen organischen Abfällen zurückzuführen ist, führt zu einer exzessiven Vermehrung von Algen und anderen Wasserpflanzen, wodurch das Gewässer für andere Lebensformen unbewohnbar wird. 

Direkte Auswirkungen

Dies sind Auswirkungen, die sich direkt aus den wichtigsten Prozessen im Zusammenhang mit der Herstellung, Verwendung und Entsorgung eines Produkts ergeben. In der Landwirtschaft sind dies die Auswirkungen, die sich aus der Ausübung einer landwirtschaftlichen Tätigkeit auf dem Feld ergeben. Dazu zählen beispielsweise die CO₂-Emissionen von Maschinen oder die Emissionen von Stoffen, die durch Düngungs- oder Pflanzenschutzmaßnahmen verursacht werden.    

Indirekte Auswirkungen 

Es handelt sich um Auswirkungen, die vor oder nach den wichtigsten Produktionsprozessen auftreten und eventuell nicht immer sofort sichtbar sind. In der Landwirtschaft bezieht man sich in der Regel auf Auswirkungen im Zusammenhang mit der Lieferkette von Zugaben, beispielsweise bei der Herstellung von Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln sowie deren Transport.    

CO₂-Fußabdruck 

Der CO₂-Fußabdruck ist die Gesamtheit der Treibhausgasemissionen, ausgedrückt in Kilogramm CO₂-Äquivalenten, die durch eine Aktivität, ein Produkt, eine Person oder eine Organisation verursacht werden. Er umfasst direkte Emissionen (z. B. von Fahrzeugen) und indirekte Emissionen (z. B. durch den Energieverbrauch). Die Verringerung des CO₂-Fußabdrucks ist von entscheidender Bedeutung, um dem Klimawandel zu begegnen. 

Nettowasserverbrauch 

Als Nettowasserverbrauch wird die Menge an Wasser bezeichnet, die aus einer Quelle (z. B. Flüssen, Seen oder dem Grundwasser) entnommen und tatsächlich für eine bestimmte Tätigkeit verbraucht wird, ohne dass eine sofortige Rückführung in den natürlichen Wasserkreislauf im selben Gebiet und unter denselben Qualitätsbedingungen möglich ist. In der Landwirtschaft hängt der Verbrauch hauptsächlich mit der Bewässerung zusammen, wodurch das Wasser durch Verdunstung, Transpiration und Absorption nicht direkt in das Wassereinzugsgebiet zurückfließt.     

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